Ein Bär in meiner Brust
In einem dunklen Winkel meiner Brust ist eine Höhle für den Winterschlaf versteckt.
Darin hat sich ein Bär auf bunten Blättern für noch kält‘re Zeiten eingerichtet.
Und wie sein Atem mehr und mehr zu einem trägen Nebel sich verdichtet,
fällt auch der Bär, vom tiefen Herzschlag müde, nieder, schwer vom Schnee bedeckt.
Ein Auge geht von Zeit zu Zeit, als hätt‘ der Frühling ihn geweckt,
nur einen spaltbreit auf, ist auf ein Ziel im Traum gerichtet.
Ein fernes Ziel, das er mit Leichtigkeit vernichtet,
mit Pranken, die er sich danach zufrieden leckt.
Doch wie sein Atem, Herzschlag meine waren,
so war ich Winter ihm und gleichsam Dach
und ließ ihn mich in mir bewahren.
Nun hallt nur eine Frage nach
und raunt, wie er, seit Jahren:
Wann wird er wieder wach?
14. Februar 2024
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