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Es werden Posts vom September, 2022 angezeigt.

VIII - Der dunkle Teil des Ganzen

  VIII - Der dunkle Teil des Ganzen Die Wünsche tröpfeln, wie aus einer Wunde. Du nimmst nicht weniger als alles hier. Gib ihnen keinen kleinen Teil von dir, am Ende geht doch alles eh zugrunde. Doch einer dort hat wohl den Tag bestohlen und eine ganze Stunde sich verschafft. Erschlag ihn! Bis der Schädel offen klafft. Zerreiß‘ ihn! Brich! Du kannst dir alles holen. Und wenn du über allen and’ren stehst, ist’s dir gegeben, dass sie knien sollen. Genieße sie, wie einen roten Wein, nimm einen, bist du dann zum nächsten gehst. Und dann vergeh‘! Es gibt nichts mehr zu wollen. Mit Blut besiegelt und so soll es sein. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

VII - Der Sternzug

    VII - Der Sternzug Sie zeichnet Strich um Strich auf dunklem Grunde ein gold’ner Funke aus, und eine Reise. Wo Staub und Nebel war’n, ist eine Schneise, und an den Enden sind zwei halbe Runde. Was halb nur ist, will zueinanderstreben, so kreisen auch um dich die Hälften weiter. Und deine Schneise ist dir endlos breiter, um dir das alles und noch mehr zu geben. Und diese Hälften, Sterne, lassen hoffen, wie sie zu Bildern sich zusammenballen: Ein Wandel bringt auch deine Sternenstunde. Halt deine Arme für die Sterne offen und sieh nur, wie sie dir entgegenfallen. Die Wünsche tröpfeln, wie aus einer Wunde. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

VI - Rauch und Asche

  VI - Rauch und Asche Und eine Kralle schrieb sich glühend ein in Haut und Fleisch und so viel Raum dazwischen. Der erste Strich war still, dann kam ein Zischen, der zweite Strich drang tief in Mark und Bein. Und sie, die willentlich den Schmerz ertrug, ließ für den dritten ihren Willen ziehen, und für den vierten Strich die Kraft, zu fliehen, kein Atem mehr, nur Rauch in jedem Zug. Und keine Stimme mehr, kein Gegenhalten: Der fünfte Strich zieht sich von selbst, so heiß, sie brennt, und Asche steigt aus ihrem Munde. Und noch mehr kann sie mit der Hand nicht halten. Der sechste wird ihr letzter Strich, sie weiß: Sie zeichnet Strich um Strich auf dunklem Grunde. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

V - Das Pendel

  V - Das Pendel Vom ersten Licht und seiner Poesie   bis hin zur letzten Unaussprechlichkeit:  Das Pendel schwang schon eine Ewigkeit,  umkreiste Sandkorn und auch Galaxie. Da schwang das Pendel eng um einen Kern,  kam näher und auch ihr wart euch so nah. Bis dann der Kern zerbarst und nicht mehr war. Die Splitter stoben fort und war’n dir fern. Und auch der Ewigrunde gab sich auf.  Das Pendel schwang dahin und her im Wahn.  Was sich so nah war, soll‘s nie wieder sein. Die nächste Ewigkeit nahm ihren Lauf.  Das Pendel schwang erneut auf weiter Bahn   und eine Kralle schrieb sich glühend ein.   Dali Lama | September 2022  Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

IV - Der Feuermacher

  IV - Der Feuermacher Und tausend Sterne wurden zu Geschichten, die er auf diese Höhlenwände schrieb. Er war ein Fremder, der kein Fremder blieb, und wusste seinen Willen zu verrichten. Bald wurden leere Wände seine Wände. Bald schlug er Holz nach seinem Maß. Er zimmerte die Bank, auf der er saß,     und nahm den Tag in seine rauen Hände. Und jeder Ecke gab er seinen Schliff. Bald war nichts mehr zu machen, zu versprechen, nur noch ein Feuer für die Harmonie. Und als er sich zwei kleine Steine griff, da war ein Flüstern zwischen ihren Flächen vom ersten Licht und seiner Poesie. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

III - Die Dagewesene

  III - Die Dagewesene Sie bog sich unter eigenen Gewichten, denn lange Zeit war sie für sich allein. Ein kleiner Keim spross unter einem Stein: Sie nahm dich an sich, um dich aufzurichten. Doch diese Arme hielten viele Winter, und außer Kälte hatte sie nicht mehr. Da welktest du dahin, es war so schwer: Sie nahm ihr Herz und stellte dich dahinter. Aus ihren Fingern wuchs ein Wermutstrauch, der tausend gelbe Köpfe aufwärts streckte - als würd‘ sie dir ein Himmelszelt errichten. Sie ließ dich wachsen und so wuchs sie auch: Kein Winter, der sie nochmal niederstreckte. Und tausend Sterne wurden zu Geschichten. Dali Lama | September 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

II - Der Fortgebliebene

II – Der Fortgebliebene Da war ein schwarzer Schlund, der Leere spie, und finst’re Tropfen rannen in die Ecken. Auf einer Linie spieltest du Verstecken und hinter dieser suchte er dich nie. Als dann die ganze Leere draußen war, da ist der schwarze Schlund von selbst verschwunden. Du hattest nur noch eine Spur gefunden: Er ging, du folgtest, doch du kamst nie nah. Und weit weg hörtest du ihn Leere speien. Doch mit der Zeit war sie dir Stille nur und aufs Verstecken konntest du verzichten. Du konntest dich vom schwarzen Schlund befreien. Und so wie er verblasste bald die Spur. Sie bog sich unter eigenen Gewichten. Dali Lama | August 2022 Bild generiert mit künstlicher Intelligenz von Dream by WOMBO

Ich wünschte mir, du wärst dem Phönix gleich

               Ich wünschte mir, du wärst dem Phönix gleich                Die Asche regnet für mich weiter, leise.                Die alten Spuren hab ich noch im Sinn.                Und, ach, so lange zieh ich meine Kreise,                bis ich woanders und ganz neu dann bin.                Die alten Spuren hab ich noch im Sinn.                Es schmerzt mich immer noch, zurückzusehen,                bis ich woanders und ganz neu dann bin.                Doch wird in mir die Glut nun weitergehen.                Es schmerzt mich immer noch, zurückzusehen.                Ich wünschte mir, du wärst dem Phönix gleich.                Doch wird in mir die Glut nun weitergehen.                Wenn’s auch ganz anders ist, so bleib ich reich.