Windflüstern
Ein wilder Wind spielt zwischen weiten Baumspitzen,
sein weißes Rauschen tost beim Auf- und Absteigen.
Er zupft von Ästen Blätter, tobt und kappt Zweigen
den Halt und so nun auch sich selbst beim Dasitzen.
Doch langsam wird sein Fallen zum Hinabgleiten,
als sich dem Wind des Waldes Wunder ausbreiten.
Dies ist kein Ort und keine Zeit für Windwüten.
Hier ruht auf ewigweichem Moos das Urleben
und feiste Schatten hängen in den Spinnweben.
Da liegt ein Flüstern unter allen Pilzhüten.
Der Wind versteht kaum und entreißt im Aufsteh’n
das Flüstern jedem Pilz. Der Wald muss einseh’n:
Er seufzt und lässt den Wind das Flüstern forttragen.
Der flieht - dass niemals mehr ein Wald ihn einfängt -
auf tausend Wegen, bis der letzte einlenkt.
Da stehen Pfähle. Wie sie endlos hochragen,
so spitz geschlagen, dass nichts Fremdes einkehrt,
und - wie nun Wind und Flüstern - selbst sich aufzehrt.
Was sind die beiden? Flüstern nicht und nicht Wind,
ein Abschiedswort, das ungehört im Raum steht,
und wie ein letzter Hauch nur noch dahingeht.
Sie werden weniger bis sie dann nichts sind.
Geflüster steckt dann einzig noch im Holz tief,
das voll vom Wind ist, den es schon so oft rief.
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