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Vergissmeinnicht

 

Ein rauer Wind kam von den hohen Bergen, schwarzverhangen,
talabwärts, auf die Wiese, wo du lagst, Vergissmeinnicht
in deinem Haar und deiner Jahre Freude im Gesicht,
noch frei von Leid und Alter, meinem Blick bisher entgangen.
 
Auch ich bin endlich hier bei dir, zum letzten Abendlicht
ruht nun mein Kuss, dein Schicksal schwer, auf deinen ros’gen Wangen
Chaos und du bleibst in diesem unsrem Augenblick gefangen,
aus dem ich ohne dich erwache, wenn ein neuer Tag anbricht.
 
Dein letzter Hauch verliert sich wie ein schwacher Widerhall
im Fremden, Unbekannten – und ein kalter Morgen droht.
Auch hier war ich, schlussendlich, schicksalschwer, dein Tod.
 
Erst wenn der Duft von den Vergissmeinnicht hierher mit einer Briese
geht, kommt auch die Erinnerung an dich zurück auf diese Wiese.
Oh schnöde Welt, gedenke Asche, Rauch und Schall.

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