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Nocturne

 

Zog einst der Mond durch kohleschwarze Nächte seine Kreise, 
scheint er mir nun nicht mehr und hinter Schattenlicht verborgen. 
Er brach die Finsternis und führte mich zum neuen Morgen, 
doch nun erhellt er keinen Weg mit seiner Silberschneise.

Wo liegt bloß die azurne Tiefe, die mir Schlaf gewährte, 
wenn ich des Nachts alleine wanderte auf meiner Reise? 
Ich bin verloren in der Zeit und folge still und leise 
- zu finden, was ich sehnlichst will - des Himmelswolfes Fährte.

Wann kann der Horizont nur wieder im Zinnober leuchten, 
dass bald der Schleier schwindet, der die Sinne mir verklärte? 
Noch so viel länger ist der Weg, als jedes Licht mich nährte, 
doch ein Gedanke nur an dich kann mir die Lippen feuchten. 

Und du, Geheimnisvolle, sollst dich um dein Glück nicht sorgen. 
Denn nun vertreibe ich die Geister, die es stets verscheuchten. 
Und weil wir dann zu unser beider Glück nichts weiter bräuchten, 
geh'n wir zum Jadegarten durch das Silberlicht am Morgen.


Januar 2008

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