Ascheprinz

 

Omega, denn wir sind ohne dich doch nie vollkommen.                            
Wir, die Wimpernschlag um Wimpernschlag für Nichts verschwenden,    
Doch für uns nicht einen – wozu Augen noch verwenden?                        
Nicht um uns zu seh'n, das haben wir uns selbst genommen.                     
 
Eben riss er seine Augen aus mit meinen Händen,                                      
Gerade las er meine, doch sie waren zu verschwommen,                           
Riss die düsteren Kapitel aus, die darin glommen.                                                  
Ich ließ mich indes vom Glimmen in den Augen blenden.                                                 
 
Schwelend ruht auf seinen Lippen noch ein altes Lachen,                          
Ruht zersplitternd auch in allen meinen Atemzügen.                                  
Eben schienen wir noch hell, nun sind wir am Verglühen,                          
 
Doch ein Funke in der Asche bleibt, ihn zu entfachen,                               
Nur die Zeit zeigt uns, ob wir zwei dafür noch genügen.                            
Alpha, aller Anfang muss in einem Ende blühen.                                       
 
 
26. April 2016